Steigerung der Teammotivation – Tuckman & Belbin Modell

30. März 2023 | #LuckeEducation

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#LuckeEducation – Learnings


Teammotivation


Ein wesentlicher Aspekt zur Erzielung von Erfolgen liegt in der Motivation des Teams. Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen zur Schaffung einer Atmosphäre, die eine hohe Teammotivation zulässt, sind:

– Dem Handeln einen Sinn geben – die Menschen mit ins Boot holen
– Ziele und Erwartungen gemeinsam definieren
– Offene und positive Kommunikation
– Verantwortung übertragen
– Fehler zulassen


Eigenmotivation


Vor der Teammotivation steht jedoch zunächst die Eigenmotivation. Das Ansprechen der Eigenmotivation hat Stephen Covey in seinem Buch „The 7 Habits Of Highly Effective People“ sehr gut dargestellt. Eine zentrale Gewohnheit sollte nach seiner Ansicht sein: „Start with the end in mind“:

– Welches (attraktive und erreichbare) Ziel steckt hinter der Aufgabe?
– Wie hilft meine momentane Aufgabe, unsere (meine) Vision zu erreichen?
– Wie wird es sich anfühlen, wenn dein (dieses) Ziel erreicht ist?

Indem wir stetig unsere Aufgaben im Big Picture platzieren, schaffen wir für uns eine höhere Relevanz und können die Entwicklung hin zu unserem Ziel besser nachvollziehen. Die emotionale Ebene ist für eine hohe Eigenmotivation in diesem Kontext ebenfalls essenziell. Die Projektion eines positiven Gefühlszustands beim erfolgreichen Erfüllen der Aufgabe kann Vorfreude schaffen. Bekanntlich ist Vorfreude die schönste Freude.

Nehmen wir nun an, dass die Eigenmotivation als interner Faktor hoch ist und wir uns mit unserem Team in einem geschützten Bereich bewegen. Die Teammotivation kann in dieser Konstellation als externer Faktor die Eigenmotivation stark beeinflussen. Die höchste Eigenmotivation kann schnell in einem toxischen Umfeld nachhaltig geschädigt werden.

Ein wesentlicher Treiber der Teammotivation ist die Gruppendynamik. Gruppendynamik entsteht bei der Interaktion von Menschen in Teams und beinhaltet die Entstehung und permanente Veränderung von Verhaltensweisen, Normen und Werten in einer Gruppe.


Teamphasen


Die verschiedenen Phasen in Bezug auf Gruppendynamik hat Tuckman in seinem Phasenmodell sehr gut auf den Punkt gebracht. Er definiert fünf Phasen, die ein Team durchlebt, um an Ende eine gute Teamperformance und damit einhergehend Teammotivation zu haben.

Phase 1: Forming

– Kennenlernen der Mitglieder im Fokus
– Alle noch zurückhaltend und vorsichtig

Phase 2: Storming

– Näherkommen der Teammitglieder (positiv und negativ)
– Grüppchenbildung und Konfliktentstehung

Phase 3: Norming

– Bildung von Prozessen und Regeln
– Offene Diskussionen

Phase 4: Performing

– Zielzustand für das Team
– Hohe Teameffizienz und starke Selbstorganisation

Phase 5: Adjouring

– Auflösungsphase als ergänzende Phase
– Würdigung der erbrachten Leistungen und wertschätzender Projektabschluss


Zunächst muss ein Bewusstsein dafür entstehen, in welcher Phase man sich mit dem eigenen Team befindet. Auf Basis dessen können geeignete Maßnahmen getroffen werden, um in die nächste Phase nach Tuckman übergehen zu können und somit ebenfalls die Teammotivation zu steigern. Jeder Phasensprung führt zu einem gemeinsamen Erfolgserlebnis im Team und bringt die Teammitglieder näher zusammen. Dabei ist es wichtig, die einzelnen Schritte transparent zu halten und sich bei Erfolgen selbst zu loben.

Das Tuckman Phasenmodell entfaltet einen erweiterten Nutzen, indem man es mit dem Belbin Modell kombiniert.


Teamrollen


Belbin hat in seinem Modell drei Gruppen definiert und diesen jeweils drei konkrete Rollen zugeordnet.

Handlungsorientierte Rollen (Perfektionist/-in, Umsetzer/-in, Macher/-in)
Wissensorientierte Rollen (Erfinder/-in, Spezialist/-in, Beobachter/-in)
Kommunikationsorientierte Rollen (Wegbereiter/-in, Teamarbeiter/-in, Koordinator/-in)

Die 9 Teamrollen nach Belbin ermöglichen es, dem richtigen Teammitglied eine entsprechende Aufgabe zuzuordnen. Mögliche Lücken im Team können durch die Anwendung des Belbin Modells erkannt werden. Somit unterstützt es die Selbstanalyse und das Selbstbewusstsein der Teammitglieder. Ein Team aus unterschiedlichen Charakteren ergänzt sich durch die individuellen Stärken und Schwächen und ist dadurch nachhaltig erfolgreich. Dies führt zu einer gesteigerten Eigen- und Teammotivation.


Kombination der beiden Modelle


Je nach Teamphase (Tuckman) nehmen die Rollen nach Belbin einen anderen Stellenwert ein:

– In den Phasen Forming und Storming kommt es besonders auf kommunikationsorientierte Rollen an, welche die Teamentwicklung zwischenmenschlich vorantreiben
– In der Norming-Phase kommen die wissensorientierten Rollen zum Tragen, hier mit Schwerpunkt auf den „Beobachter“
– Die Performing-Phase wird maßgeblich von handlungsorientierten Rollen positiv beeinflusst

Die Kombination der beiden Modelle hat einen entscheidenden Vorteil. Mit dem Modell von Tuckman erfolgt die Betrachtung und Bewertung der allgemeinen Teamsituation, welche als Basis dient, um die richtigen Rollen nach Belbin effektiv einzubeziehen. Eine höhere Motivation kann im Team in diesem Zusammenhang nach einem simplen Ansatz erzielt werden: Die richtigen Personen zur richtigen Zeit einsetzen.


Kurz zusammengefasst:


1. Teams müssen wissen, in welcher Teamphase sie sich befinden
2. Je nach Phase müssen die Stärken der entsprechenden Kollegen eingebunden werden
3. Da verschiedene Rollen nach Belbin aktiv in den Teamentwicklungsprozess eingebunden werden, wird ein höheres Commitment jedes Einzelnen erreicht
4. Die Teammotivation muss je nach Phase mit den jeweils geeigneten Instrumenten hochgehalten werden


Ihr Ansprechpartner:

Ersay Öztürk | Agile Coach | ersay.oeztuerk@lucke-edv.de

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