Retrospektiven-Müdigkeit? 5 koffeinfreie Tipps für wirkungsvolle Gegenmaßnahmen

13. Juni 2023 | #LuckeEducation

Lesezeit ca. 7 Minuten


Einleitung


Bei Teams, die nach dem Scrum Framework arbeiten, ist die Retrospektive die Abschlusszeremonie innerhalb eines Sprints, um auf den vergangenen Sprint zu schauen und daraus zu lernen. Im Fokus stehen dabei die eigenen Arbeitsprozesse, die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb und außerhalb des Teams, sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Ergebnis einer Retrospektive sind konkrete, gemeinschaftlich vereinbarte Verbesserungsmaßnahmen, die idealerweise umgehend in den kommenden Sprints umgesetzt und ausgetestet werden. In vielen Scrum Teams ergibt sich nach einiger Zeit eine gewisse „Retro-Müdigkeit“, besonders, wenn Ablauf und Fragen („was war gut, was war schlecht, was können wir besser machen“) eher routiniert abgespult werden und sich nur ein Bruchteil des Teams aktiv einbringt. In diesem Beitrag gibt euch unsere Scrum Masterin und Trainerin Angelika Tipps, wie ihr zum Team-Barista werdet und eure Retrospektiven koffeinfrei aufpimpen könnt. 


1. Starte mit einer aktivierenden Check-in Frage


Hilf deinem Team durch aktivierende Fragen, die jede Person reihum beantworten darf, gedanklich in der Retro anzukommen.

30 Sekunden pro Person reichen oft aus.

Positiver Nebeneffekt:
Ihr lernt euch mit jeder Check-in Runde besser kennen.

Beispiel-Fragen:

  • Was war dein Berufswunsch als Kind?
  • Wenn der letzte Sprint ein Essen gewesen wäre: Welches und warum?
  • Welche Superkraft könntest du heute gut gebrauchen?

Ihr mögt es gerne kreativer?
Lasst die Antworten zeichnen, kneten, pantomimisch oder per GIF-Meme darstellen und die anderen Teilnehmenden dürfen raten.

Anregungen für Check-in Fragen z. B. hier:
https://www.checkin-generator.de/


2. Sorge für ein Gemeinschaftserlebnis


Nutze Retrospektiven für Teambuilding durch das Schaffen von Gemeinschaftserlebnissen. 5 Minuten sind ausreichend, um gemeinsam…

  • zu basteln (Figuren aus Klebezetteln oder remote mit einem Whiteboard-Tool)
  • Rätsel zu lösen (Bilderrätsel: Abweichungen finden, Knobelaufgaben, Krimi- oder Logikrätsel)
  • zu spielen (Quiz, Montagsmaler…).

Und wer es gerne aktiver mag:
Macht gemeinsam Sport- oder Yogaübungen. Königsklasse: tanzt zusammen, nachdem ihr euch auf eure Team-Playlist geeinigt habt.

Positiver Nebeneffekt:
Bietet viele Beobachtungsmöglichkeiten für Scrum Master, um live zu erleben, wie Teammitglieder außerhalb ihrer eigentlichen Komfortzone reagieren und miteinander agieren / kommunizieren.

Außerdem:
Bewegung hat positive Effekte aufs Denken, das ist wissenschaftlich belegt!

Beispielquellen für Knobel- und Rätselaufgaben:
https://www.raetseldino.de/
https://yesnogame.net/de
https://skribbl.io/ (für Montagsmaler)

Fitnessübungen:
https://www.tk.de/techniker/magazin/lifebalance/balance-im-job/8-minuten-workout-fuersbuero-2009264


3. Nutze eine Story / ein Motto, dass sich komplett durch deine Retro zieht


Dein Team hat eine Affinität zu einem bestimmten Thema?
Baue eine Retro mit all ihren 5 Phasen rund um dieses Thema auf (z. B. Starwars, Fussball, eine Serie, …) oder nutze aktuelle Ereignisse als ‚Storyline‘ für deine Retro (Olympia, Wahlkampf, Sommer-Retro…).

Positiver Nebeneffekt:
Sorgt für Gedächtnisanker, auf die ihr im Team immer wieder verweisen könnt („Weißt du noch, damals bei der Fussball-Retro haben wir vereinbart, dass es eine rote Karte gibt, wenn…“)

Beispiele für Themen-Retros:
https://echometerapp.com/de


4. Ändere den Fokus: weg von „Besprechung“ hin zu „Workshop“


Hilf‘ deinem Team, sich aktiv einzubringen und gestalte die Retro wie einen guten Workshop:
Grenzt gemeinsam die Themen ein- und dann ab in die Kleingruppe für die konkrete Ausarbeitung. Danach wieder in die große Runde mit einer Zusammenfassung der Kleingruppenergebnisse, Zusammenführen und Entscheidung / Abstimmung in der Gesamtgruppe. Oft hilft auch eine Kombination aus Einzelreflexion, Austausch in Zweier- und Viererteams und dann der Übergang in die Gesamtgruppe.

Positiver Nebeneffekt:
Hilft, introvertierte Menschen besser zu involvieren. Und auch das Abtauchen Einzelner während der Retrospektive ist in Kleingruppen erschwert.

Tipp für konkreten Ablauf:
https://liberatingstructures.de/liberating-structuresmenue/1-2-4-all/


5. Zelebriere einen gemeinsamen Abschluss


Sorge für einen runden, gemeinsamen Abschluss, um als Team anschließend kraftvoll in den neuen Sprint zu starten. Auch hier bieten sich Impulsfragen an.

Check-Out-Fragen:
https://www.checkin-generator.de/

Oder eine Kurzretro zu eurer Retro?

Retro Dart:
https://retromat.org/de/?id=83

Für besondere Gelegenheiten:
Dankbarkeitsrunden‘ – um den Teamgeist weiter zu stärken.

Beispiel „du und ich“:
https://retromat.org/de/?id=102

Oder ihr verständigt euch auf ein teameigenes, immer gleichbleibendes Abschlussritual („Teamruf“, Abspielen des Teamlieds, Abklatschen, Zitat oder Motivationsspruch ausgewählt durch jeweils ein Teammitglied, …)

Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!


Euer Team zeigt Anzeichen von „Retrospektiven-Müdigkeit“?


Werde zum Team-Barista und bereite einige dieser 5 ‚Coffee-Shots‘ für Retrospektiven zu!

Enjoy your coffee!


Ihre Ansprechpartnerin:

Angelika Schrade | Agile Coach | angelika.schrade@lucke-edv.de

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